Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Beißkraft und Ernährung

Erstellt von r.ehlers am Sonntag 24. August 2014

Anschließend an meinen kürzlichen Beitrag

http://www.essenspausen.com/zurueck-zur-natur/

muss ich eine neue Information aufgreifen, die unser Essverhalten betrifft.

Mit der wohl allgemeinen Auffassung war auch ich bisher der Meinung, dass wir Menschen im Vergleich zu den meisten Tieren nur über eine sehr geringe Beißkraft verfügten. Zu mickrig im Vergleich sind ja auch unserer Zähne, seien es die Molare im Rückraum der Kiefer, die nur ein Viertel der Größe der Molaren von anderen Hominiden haben, seien es die vier nur wenig vorstehenden Eckzähne, die einfach zu kurz sind, um Artgenossen oder Dritte zu erschrecken und insbesondere nicht die irreführend Schneidezähne genannten Rupfzähnchen, die direkt hinter den Lippen liegen. Tatsache ist, dass man damit nicht die Felldecke eines Beutetieres aufreißen kann!

Wenn wir also Fleischfresser sind, liegt es nicht etwa an einem beeindruckenden Gebiss. Sehen Sie mal ein wirklich eindrucksvolles Gebiss mit bestimmt unerhörte Beißkraft:

Das Tyrannosaurus-Exemplar „Stan“ im Manchester Museum-de.wikipedia.org-

Tyrannosaurus Rex „Stan“ (Manchester-Museum)

Wissenschaftler um Stephen Wroe von der University of New South Wales in Sydney haben nunmehr im Fachmagazin „Proceedings of the Royal Society“ das Ergebnis gründlicher Unterscuhungen der Beißkraft einer Vielzahle von Lebewesen überprüft und haben festgestellt, dass die Wissenschaft, die uns so oft überschätzt hat, die menschliche Leistungsfähigkeit hier einmal radikal unterschätzt hat, s.  http://www.nationalgeographic.de/aktuelles/menschen-haben-unerwartet-hohe-beisskraft.

Natürlich kann das Folgen für die richtige Beurteilung des unterscheidlichen Essverhaltens der Menschen haben, ganz besonders für die Freunde des „Schmauens“ nach dem Ernährungslehrer Jürgen Schilling aus München – vielleicht auch für meine Vorschläge zum Verzehr nativer Kost?

Nach der gut nachvollziehbaren Erklärung der australischen Wissenschaftler ist ausschlaggebend für die Effizienz eines Gebisses r die Lage und Länge des Kiefergelenks. Wir Menschen haben im Vergleich zu allen anderen Hominiden einen viel längeren Unterkiefer. Damit können wir eine sehr viel  stärkere Hebelwirkung ausüben.Die Mächtigkeit der Zähne selbst hat bezogen allein auf die rohe Kraft nur eine sekundäre Bedeutung.

 

-fossilien.de-

In objektiven Zahlen  haben der  Mensch eine Beißkraft von 800,  die Menschenaffen von nur 400 und selbst der Wolf nur von 600 Newton je cm².  Mit den Sauriern brauchen wir uns ja nicht wirklich zu vergleichen. Da schlagen beim Tyrannosaurus mehr als 39.000 N/cm² zu Buche und beim vielleicht  stärksten Räuber aller Zeiten, dem Megalodon fast 189.000!  Das aus Vorzeiten noch übrig gebliebene Krokodil beißt noch mit rd. 13.ooo N/cm² zu, es wird nur von Großkatzen um ein ein paar Tausend Einheiten übertroffen.

Zur Erinnerung an den Physikunterricht: Ein Newton ist die Größe der benötigten Kraft, um bei einer geradlinigen Bewegung die Geschwindigkeit eines Körpers der Masse von 1 kg um 1 Meter pro Sekunde zu ändern. Für ein laienhaftes Verständnis ist es gut, zum Vergleich die Gewichtskraft eines Objekts in einem Schwerefeld heranzuziehen, die auch inNewton gemessen wird. Als Faustregel kann man sich merken, dass ein Objekt von der physikalischen Masse von 1 kg auf der Erdoberfläche eine Gewichtskraft von 10 Newton hat. Man kann also grob gesagt annehmen, dass beim Zubeißen jeder Backenzahn mit seiner Kaufläche von etwa 1 cm²  80 kg Druck auf die Nahrung bringt. Bei älteren Leuten geht man von einer Reduzierung auf 40 kg Druck aus.

Eine andere Frage ist, welchen Einfluss der verfügbare Beißdruck auf die tatsächlichen Essgewohnheiten ausübt.

Für den, der sich die Mühe machen will, mit seinen Zähnen die mchtigen Zelluloswände seiner rohen pflanzlichen Nahrung aufzubrechen, ist das Wissen um die hohe Beißkraft eine Bestätigung seiner Annhame, dass es sich das wirklich lohnt, sich diese Mühe zu machen.

Für alle anderen, die wohl ewig die übergroße Zahl der Esser bleiben werden, gilt, dass der Beißdruck gar nicht wiechtig ist. Durch das Kochen, Backen und Braten ihrer Nahrung wird ihre Nahrung so weichgemacht, dass sie mit einer minimalen Beißkraft auskommen. An roher Kost verzehren die meisten Menschen nur Obst, dessen Zellen sich mit wenig Kraft im Mund zerquetschen lässt.  Diejenigen, die harte Gräser, Kräuter, Blattwerk, Wiurzeln, Nüsse und Pilze (Chitinpanzer) roh essen, aber nicht kauen wollen, gibt es heute zwei Möglichkeiten:

1. Man trocknet und vermahlt die rohe Nahrung, wie dies auch mit der nativen Kost (Aminas Vitalkost) geschieht und verzehrt sie in Begleitung von Flüssigkeiten.

2. Man wirft die harte rohe Pflanzenkost in einen Mixer oder Blender und überlässt es ihnen, die Zellen aufzubrechen. 

Es gibt also Hilfe, selbst wenn wir weiter faul bleiben und nicht gründlch kauen wollen. Ohne diese Hilfen allerdings wären wir aufgeschmissen, denn wie ich nicht genug betonen kann:

 

Ohne ein Minimum an regelmäßig verzehrter roher Pflanzenkost (nicht nur Obst, das wenig Eiweiße hat), können wir uns kaum gesund halten, weil uns die Nahrungsenzyme fehlen und wir die volle Ausnutzung der Inhalstsstoffe roher Nahrung nicht ganz entbehren können. Schlingen wir dagegen unsere Rohkost, fault der Inhalt ihrer nicht geöffneten Zellen im langen Lauf durch den Verdauungstrakt und vergiftet unseren Körper.

 

Übrigens:  Solche Paradigmen in den Humanwissenschaften wie die angeblich geringe Beißkraft der Menschen erweisen sich übrigens immer mehr als falsch.

Meist haben wir den Tieren zu wenig zugetraut. So wissen wir heute, dass ab einer gewissen Stufe in der Entwicklung die Tiere ebenso wie Menschen über eine ausgeprägte Gefühlswelt verfügen.Wenn wir uns eine Seele zusprechen, müssen wir das womöglich entsprechend vieler indischer Meinungen auch mit den Tieren tun. Inzwischen müssen wir erkennen, dass sie sich sogar ihrer selbst bewusst sind, dass sie Werkzeuge erfinden und viele andere erstaunliche intellektuelle Leistungen vollbringen können.

Aber außer bei der Beißkraft haben wir auch den Menschen früher einige große Leistungen abgesprochen. Wir meinten, in der Evolution lange schwächliche Opfer von Beutegreifern gewesen zu sein, die sich kaum verteidigen oder schnell genug wegrennen konnten. Unsere gekrümmte Wirbelsäule hielten wir für eine unphysiologische Fehlkonstruktion. Heute wissen wir, dass wir die reinen Laufwunder sind. Unser aufrechter Gang hat uns zu Ausdauerläufern gemacht, wie sie sonst in der Natur nicht zu finden sind. Überdies sollen nach neuerer Einsicht die Vorläufer des Homo Sapiens schon vor  3,6 Millionen Jahren aufrecht gegangen – und gelaufen – sein!